1. Technische Grundlagen

1.1. Blende

Einer der wichtigsten Faktoren um ein Foto wunschgemäß zu gestalten ist die Wahl der Blende. Mit ihrer Hilfe können wir nicht nur bestimmen, wie viel Licht auf den Sensor fällt. Sie hat auch einen großen Einfluss auf die Schärfentiefe des Bildes. Was dies in der Praxis bedeutet, wie man die richtige Einstellung für die entsprechende Situation findet und welche anderen Faktoren mit der Blende zusammenwirken, wollen wir auf dieser Seite verdeutlichen.

Einführungsvideo: Die Blende kurz erklärt

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Allgemeines zur Schärfentiefe

Sicher kennen Sie auch diese schönen Porträtaufnahmen, wo der Hintergrund verschwommen und die abgebildete Person scharf zu sehen ist. In solchen Bildern wird mit einer sehr geringen Schärfentiefe gearbeitet. Die Schärfentiefe bestimmt den Bereich in Ihrem Motiv, der scharf zu sehen ist. Er kann sich über die gesamte Tiefe des Bildes (vom Motiv im Vordergrund bis weit in den Hintergrund, z.B. bei Landschaftsaufnahmen) erstrecken (= hohe Schärfentiefe). Er kann sich allerdings wie am Beispiel des Portraits auch nur auf einen bestimmten Ausschnitt konzentrieren während alles andere in Unschärfe verschwimmt (= geringe Schärfentiefe). Bei letzterem Fall ist es enorm wichtig, richtig zu fokussieren, daher, die Kamera auf das Hauptmotiv im Bild scharf zu stellen.

Blende und Schärfentiefe

Die Blende ist einer der Faktoren, die einen großen Einfluss auf den Anteil an Schärfe in Ihrem Bild hat. Generell gilt: Je weiter Sie die Blende öffnen, desto weniger Schärfentiefe bzw. mehr Unschärfe bekommen sie in Ihr Bild. Und je weiter Sie die Blende schließen, desto mehr Schärfentiefe bzw. weniger Unschärfe haben Sie in Ihrem Bild. Sie können dies einmal ausprobieren, indem Sie mit unterschiedlichen Werten für die Blende (meist Modus Av oder A an Ihrer Kamera) bei gleicher Brennweite und konstanten Abstand zum Motiv ein paar Fotos knipsen. Typische Werte für eine weit offene Blende sind z.B. f2.8 oder f3.2, für weit geschlossene z.B. f18 oder f22. Das Ergebnis könnte in etwa so aussehen, wie die zwei Beispielbilder links. Auf diese Weise bieten sich ganz unterschiedliche Möglichkeiten, um Ihr Bild zu gestalten.

Blende und Belichtung

Die Blende hat neben dem Einfluss auf die Schärfentiefe jedoch auch enorme Auswirkungen auf die Belichtung des Motives. Wenn Sie wie im oberen Absatz beschrieben, versucht haben, ein Motiv bei weit geschlossener Blende (z.B. f22) zu fotografieren, könnte es passiert sein, dass die Aufnahme unterbelichtet oder verwackelt ist. Der Grund dafür ist folgender: Je weiter Sie die Blende schließen, desto weniger Licht fällt nämlich auf den Sensor der Kamera. Um das Bild dennoch gut zu belichten, müssen andere Faktoren, die einen Einfluss auf die Belichtung haben, das fehlende Licht kompensieren. Dies kann z.B. ein höherer ISO-Wert oder eine längere Verschlusszeit sein. Objektive, an denen man die Blende sehr weit öffnen kann (bis f1.2, meist Festbrennweiten) sind daher sehr beliebt, um ohne Stativ und Blitz selbst bei eher wenig Licht noch gute Bilder zu fotografieren, wie das Foto rechts veranschaulicht.



Wirkung der Blende in Abhängigkeit von Brennweite und Abstand zum Motiv

Der Einfluss der Blendenzahl auf die Tiefenschärfe kann durch zwei Faktoren deutlich variieren. Dabei hat zum einen die Brennweite einen direkten Einfluss auf die Wirkung der Blende. Fotografieren Sie mal ein Motiv Ihrer Wahl bei konstanter Blendenvorwahl (ca. f4.0) im Weitwinkel (ca. 20-25mm oder weniger) und im Normal- bis Telebereich (ab 50mm aufwärts). Beim Vergleich werden Sie feststellen, dass sich im Foto mit 50mm Brennweite wesentlich mehr Unschärfe befinden wird. Je weiter Sie also in den Telebereich kommen, desto größer ist der Einfluss der Blende auf den Schärfebereich. Dieser Einfluss kann noch vergrößert/verkleinert werden, indem Sie das Motiv näher/weiter weg fotografieren.

Das Zusammenspiel aller Faktoren ist am Anfang natürlich nicht allzu einfach nachzuvollziehen, doch wenn Sie erst einmal eine Weile geübt haben, bekommen Sie langsam ein Gespür dafür und können mit der Zeit immer besser beurteilen, welche Kombination aus Blende, Brennweite und Abstand zum Motiv die angemessenste für die jeweilige Situation ist! Viel Spaß beim experimentieren!