Buch - Kleine Fotoschule
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Gedruckt von: | Gast |
Datum: | Freitag, 22. November 2024, 02:51 |
1. Technische Grundlagen
Einführung
Bevor man sich als Naturfotograf in den Wald begeben oder Models zum Shooting einladen kann, sollten einem die elementarsten technischen Grundlagen der Fotografie bekannt sein. Was ist die Blende? Wozu dient der ISO-Wert? Wann wende ich welche Belichtungszeit an? Wie stehen diese drei grundlegenden Faktoren miteinander in Beziehung und welche Bildgestaltungsmöglichkeiten ergeben sich daraus? Diese und weitere Fragen soll das Kapitel Technische Grundlagen beantworten – es bildet das Fundament für ein grundlegendes Verständnis von Fotografie.
1.1. Blende
Einführungsvideo: Die Blende kurz erklärt
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Allgemeines zur Schärfentiefe
Sicher kennen Sie auch diese schönen Porträtaufnahmen, wo der Hintergrund verschwommen und die abgebildete Person scharf zu sehen ist. In solchen Bildern wird mit einer sehr geringen Schärfentiefe gearbeitet. Die Schärfentiefe bestimmt den Bereich in Ihrem Motiv, der scharf zu sehen ist. Er kann sich über die gesamte Tiefe des Bildes (vom Motiv im Vordergrund bis weit in den Hintergrund, z.B. bei Landschaftsaufnahmen) erstrecken (= hohe Schärfentiefe). Er kann sich allerdings wie am Beispiel des Portraits auch nur auf einen bestimmten Ausschnitt konzentrieren während alles andere in Unschärfe verschwimmt (= geringe Schärfentiefe). Bei letzterem Fall ist es enorm wichtig, richtig zu fokussieren, daher, die Kamera auf das Hauptmotiv im Bild scharf zu stellen.
Blende und Schärfentiefe
Die Blende ist einer der Faktoren, die einen großen Einfluss auf den Anteil an Schärfe in Ihrem Bild hat. Generell gilt: Je weiter Sie die Blende öffnen, desto weniger Schärfentiefe bzw. mehr Unschärfe bekommen sie in Ihr Bild. Und je weiter Sie die Blende schließen, desto mehr Schärfentiefe bzw. weniger Unschärfe haben Sie in Ihrem Bild. Sie können dies einmal ausprobieren, indem Sie mit unterschiedlichen Werten für die Blende (meist Modus Av oder A an Ihrer Kamera) bei gleicher Brennweite und konstanten Abstand zum Motiv ein paar Fotos knipsen. Typische Werte für eine weit offene Blende sind z.B. f2.8 oder f3.2, für weit geschlossene z.B. f18 oder f22. Das Ergebnis könnte in etwa so aussehen, wie die zwei Beispielbilder links. Auf diese Weise bieten sich ganz unterschiedliche Möglichkeiten, um Ihr Bild zu gestalten.
Blende und Belichtung
Die Blende hat neben dem Einfluss auf die Schärfentiefe jedoch auch enorme Auswirkungen auf die Belichtung des Motives. Wenn Sie wie im oberen Absatz beschrieben, versucht haben, ein Motiv bei weit geschlossener Blende (z.B. f22) zu fotografieren, könnte es passiert sein, dass die Aufnahme unterbelichtet oder verwackelt ist. Der Grund dafür ist folgender: Je weiter Sie die Blende schließen, desto weniger Licht fällt nämlich auf den Sensor der Kamera. Um das Bild dennoch gut zu belichten, müssen andere Faktoren, die einen Einfluss auf die Belichtung haben, das fehlende Licht kompensieren. Dies kann z.B. ein höherer ISO-Wert oder eine längere Verschlusszeit sein. Objektive, an denen man die Blende sehr weit öffnen kann (bis f1.2, meist Festbrennweiten) sind daher sehr beliebt, um ohne Stativ und Blitz selbst bei eher wenig Licht noch gute Bilder zu fotografieren, wie das Foto rechts veranschaulicht.
Wirkung der Blende in Abhängigkeit von Brennweite und Abstand zum Motiv
Der Einfluss der Blendenzahl auf die Tiefenschärfe kann durch zwei Faktoren deutlich variieren. Dabei hat zum einen die Brennweite einen direkten Einfluss auf die Wirkung der Blende. Fotografieren Sie mal ein Motiv Ihrer Wahl bei konstanter Blendenvorwahl (ca. f4.0) im Weitwinkel (ca. 20-25mm oder weniger) und im Normal- bis Telebereich (ab 50mm aufwärts). Beim Vergleich werden Sie feststellen, dass sich im Foto mit 50mm Brennweite wesentlich mehr Unschärfe befinden wird. Je weiter Sie also in den Telebereich kommen, desto größer ist der Einfluss der Blende auf den Schärfebereich. Dieser Einfluss kann noch vergrößert/verkleinert werden, indem Sie das Motiv näher/weiter weg fotografieren.
Das Zusammenspiel aller Faktoren ist am Anfang natürlich nicht allzu einfach nachzuvollziehen, doch wenn Sie erst einmal eine Weile geübt haben, bekommen Sie langsam ein Gespür dafür und können mit der Zeit immer besser beurteilen, welche Kombination aus Blende, Brennweite und Abstand zum Motiv die angemessenste für die jeweilige Situation ist! Viel Spaß beim experimentieren!
1.2. Belichtungszeit
Eine weitere wichtige Einstellung zur Bildgestaltung und Belichtung ist die Belichtungszeit oder auch Verschlusszeit. Sie bestimmt, wie lange Licht auf den Sensor der Kamera fällt bzw. wie lange die Blende geöffnet ist.
Grundlegendes
Doch was gilt gemeinhin als kurze, und was als lange Verschlusszeit? Nun, in der Regel bezeichnet man Belichtungszeiten kleiner als 1/60 Sek. als kurze Verschlusszeiten (z.B. 1/200 Sek., 1/1000 Sek. oder kürzer), alles darüber (z.B. 1/30 Sek. bis hin zu 1 oder mehreren Sekunden) als lange Verschlusszeiten. Analog zur Blendenöffnung (je weiter offen desto mehr Licht kommt auf den Sensor) verhält es sich auch mit der Belichtungszeit: je länger die Verschlusszeit eingestellt ist, desto mehr Licht fällt am Ende auf den Sensor der Kamera.
Umgang & Gestaltung mit langen Belichtungszeiten
Sicher kennen Sie das wenn Sie ohne Blitz und Stativ fotografieren möchten: einmal während der Aufnahme die Kamera nicht still gehalten und schon ist das Bild leicht bis stark verwackelt. Diese Unschärfe entsteht bei zu langen Belichtungszeiten aus dem Stand heraus hervorgerufen durch ungünstige Lichtsituationen, z.B. in der Dämmerung. Wenn Sie im Automatikmodus fotografieren, versucht die Kamera dies zuerst mit einer Öffnung der Blende oder einer Erhöhung des ISO Wertes auszugleichen. Reicht auch das nicht aus, um das Bild korrekt zu belichten, wird die Verschlusszeit verlängert und es kommt zu Verwackelungen. Ab welcher Verschlusszeit Sie nicht mehr aus der Hand fotografieren können hängt davon ab, wie ruhig Sie die Kamera halten können und ggf. von einem eventuell vorhandenen Bildstabilisator am Objektiv/der Kamera. Jedoch kann man hier den bereits erwähnten Wert von 1/60 Sek. als Grenzwert nehmen. Werte von 1/50 Sek. oder 1/30 Sek. sind bereits kritisch. Probieren Sie es einfach einmal aus, indem sie die Zeitvorwahl (Tv oder Sv/S) Ihrer Kamera nutzen.
Doch halt, wozu können lange Verschlusszeiten denn dann gut sein, außer unter dem Nachteil der Verwackelungsgefahr mehr Licht auf den Sensor zu kriegen? Zu einer ganzen Menge! Mit ihr ergeben sich, richtig eingesetzt, einige tolle Gestaltungsmöglichkeiten. Ausgestattet mit Stativ und Fernauslöser können Sie beispielsweise tolle Aufnahmen eines Stadtpanoramas bei Nacht einfangen. Solide Stative für den Einstieg sind z.B. das Mantona Stativ Scout oder das Cullmann ALPHA 2500. Bei derartigen Aufnahmen sind lange Belichtungszeiten unumgänglich, um die einmalige Lichtstimmung einzufangen. Bewegungen von Motiven können durch längere Belichtungszeiten in das Bild transportiert werden. Denken Sie an Fotos von Wasserfällen, wo das Wasser als eine Art Schleier in Erscheinung tritt oder an laufende Passanten, die ab einer gewissen Belichtungszeit geisterhaft verschwimmen. Dies sind natürlich nur einige sehr klassische Beispiele. Ihrer Kreativität und Experimentierfreude sind aber keine Grenzen gesetzt!
Umgang & Gestaltung mit kurzen Belichtungszeiten
Im Gegensatz zu langen Belichtungszeiten ist der Umgang mit kurzen Belichtungszeiten eher unproblematisch. Verwackelungen sind hier in der Regel völlig ausgeschlossen. Kurze bis sehr kurze Verschlusszeiten werden z.B. in der Sportfotografie eingesetzt, um Bewegungen im Bild einzufrieren. Dieses Gestaltungsmittel eröffnet dem Fotografen ebenfalls eine Reihe kreativer Möglichkeiten zur Bildgestaltung. Besonders bei extrem kurzen Verschlusszeiten lassen sich Momente festhalten, die mit bloßem Auge gar nicht erfassbar sind. Wasser beispielsweise kann mit kurzen Belichtungszeiten ebenso spannend eingefangen werden, wie mit langen, wie das Bild links eindrucksvoll unter Beweis stellt. Mit Wasser sollten die Ideen natürlich nicht aufhören. „Einfrieren“ lässt sich mit ausreichend Licht eigentlich so gut wie alles, was sich bewegt! Viel Spaß bei der Motivsuche!
1.3. ISO Werte
Der „Sehnerv der Kamera“
Um dies zu veranschaulichen, stellen wir uns den Sensor der Kamera mal als unsere Augen vor. Jeder kennt das: wenn Sie abends das Licht ausschalten, dauert es eine Weile, bis sich Ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben. Wenn Sie nun das Licht wieder anschalten, erscheint eine mitunter harmlose Tischlampe für kurze Zeit extrem grell und man muss die Augen zusammen kneifen bis man sich daran wieder gewöhnt hat. Der Grund dafür ist, dass unsere Sehnerven die Lichtempfindlichkeit je nach Helligkeit entsprechend justieren. Und genau so verhält es sich mit dem Sensor der Kamera, nur dass wir dort dessen Empfindlichkeit via ISO-Einstellung nach Belieben regeln können.
Die Empfindlichkeit des „Sehnervs der Kamera“, des Sensors also, wird dabei in konkreten Zahlen ausgedrückt und eingestellt. ISO-Werte von 200, 100 oder weniger stehen dabei für eine geringe Lichtempfindlichkeit. Derartige Werte sind bestens geeignet, um in Situationen mit ausreichend Licht zu fotografieren, beispielsweise an einem wolkenlosen, sonnigen Tag im Freien. Doch wie der Zufall es so will, ziehen auf einmal mächtig viele große dunkle Wolken vor die Sonne. Um das Bild nun mit ISO 100 noch korrekt belichten zu können, müssten sie entweder die Blende weiter öffnen, oder die Belichtungszeit möglicherweise so lang einstellen, dass Sie ein Stativ benötigen. Wenn beides nicht in Frage kommt, können Sie den ISO Wert erhöhen, um dem entgegen zu wirken. Denn er sorgt für einen erweiterten Spielraum für das Einstellen unterschiedlicher Zeit-Blenden-Kombinationen. Je höher Sie den ISO Wert stellen, desto empfindlicher reagiert der Sensor auf einfallendes Licht. Werte von 400 bis 800 werden dabei in der Regel für bewölkte Tage oder in Innenräumen, wo nicht viel Licht vorhanden ist, verwendet. Werte ab 1600 können ihre Anwendung bei schlechten Lichtverhältnissen finden, wo kein Blitz verwendet werden kann oder darf (z.B. bei der Eventfotografie auf Konzerten, in Theatern usw.).
ISO-Werte und Bildrauschen
Das klingt fast zu schön um wahr zu sein: Verschlusszeit zu lang? ISO Wert rauf! Mit weit geschlossener Blende bei schummrigem Licht fotografieren? ISO Wert noch höher! Leider hat die Sache wie so oft aber einen kleinen Haken. Abhängig vom jeweiligen Kamera-Modell verschlechtert sich mit steigendem ISO Wert die Bildqualität teilweise erheblich. Es kommt zu dem sogenannten Bildrauschen und dem Verlust von Details in der Aufnahme. Viele Kompaktkameras und ältere Bridge-Kameras rauschen schon deutlich sichtbar ab ISO 400. Wer öfter bei schlechten Lichtverhältnissen ohne Blitz fotografieren möchte, sollte zu einer Spiegelreflexkamera greifen. Deren deutlich größere Sensoren können selbst bei ISO 1600 noch halbwegs brauchbare Bilder aufnehmen. Ein akzeptables Rauschverhalten haben z.B. die Einsteigermodelle Canon EOS 650D oder Nikon D5200. Wer höhere Ansprüche hat, muss jedoch tiefer in die Tasche greifen und gegebenenfalls zu Profi-Modellen greifen. Doch auch bei Spiegelreflexkameras gilt die Regel: Weniger ist mehr! Es empfiehlt sich immer, erst mit geringen ISO-Werten das Fotografieren zu beginnen und den Wert erst dann anzuheben, wenn die benötigte Zeit-Blenden-Kombination beim besten Willen nicht mehr realisierbar ist. Das Bild unten illustriert den Einfluss des ISO Wertes auf das Bildrauschen . Während im linken Foto nahezu kein Rauschen sichtbar ist, erkennt man im rechten deutlich den Detail- und Schärfeverlust sowie das Bildrauschen. Daher: gehen Sie behutsam mit dem ISO Wert um! Ihre Fotos werden es Ihnen danken.
100%-Ausschnitt der Rohdaten von 4 Aufnahmen mit unterschiedlichen ISO-Werten – von links nach rechts: ISO-100, ISO-1600, ISO-2300, ISO-6400. Um die Unterschiede deutlich zu erkennen
Einsatz des ISO Wertes – Was tun wenn’s dunkel wird?
Nun lässt es sich nicht immer vermeiden mit hohem ISO Wert zu hantieren. Ein Beispiel: Sie fotografieren mit offener Blende bei ISO 800 ohne Stativ und ohne Blitz auf einer Party. Sie benötigen daher eine möglichst kurze Verschlusszeit, die nicht geringer als ca. 1/40 sein sollte. Wenn die Verschlusszeit nun so lang eingestellt werden muss, dass Ihre Bilder verwackeln, bringt Ihnen das geringste Bildrauschen nichts. Nun können Sie den ISO Wert ruhig auf 1600 oder gar 3200 anheben und im Gegensatz die Verschlusszeit wieder verkürzen. Besser verrauschte Bilder als total verwackelte! Natürlich müssen Sie je nach Lichtsituation versuchen, den besten Kompromiss zu finden. Und manchmal bringt Ihnen auch die beste Kamera nichts mehr. Denn wo kein Licht ist, kann auch kein Bild entstehen. Sie erinnern sich an den Vergleich mit dem Auge? Wo keinerlei Licht ist, können wir auch nichts sehen. In dem Fall bleibt einem dann nichts anderes übrig, als die Kamera wegzustecken oder einen Blitz zu verwenden.
Exkurs: ISO und RAW
Manche Bridge-Kameras und so gut wie alle Spiegelreflexkameras bieten Ihnen die Möglichkeit, Ihre Fotos im Rohdatenformat, dem sogenannten RAW-Format auszulesen. Diese RAW-Daten sind anders ausgedrückt die „digitalen Negative“ Ihrer Bilder. Sie bleiben anders als die von Ihrer Kamera erstellten JPEGs vollkommen unbearbeitet. Bei der Umwandlung Ihrer Bilder in JPEGs bearbeitet die Software in Ihrer Kamera die Bilder nämlich – es wird Helligkeit, Kontrast und Sättigung hinzugefügt sowie Bildrauschen mit diversen Filtern entfernt. Leider arbeiten letztere oft sehr stark und Bildinformationen werden unwiderruflich zerstört. Nicht so beim RAW-Format. Damit haben Sie einerseits die Möglichkeit, mit spezieller Rauschfilter-Software am PC oder Mac wesentlich mehr Bildrauschen zu entfernen und andererseits mehr Details und Schärfe in den Fotos zu bewahren. Das RAW-Format bietet noch weitere Vorteile, ist aber arbeitsintensiv und sehr speicherhungrig (bis zu 40MB pro Bild).
1.4. Messmethoden und Belichtungskorrektur
Messmethoden der Kamera
Diese Belichtungsmessungen der Kamera sind über die Jahre extrem ausgefeilt worden. Aber selbst die beste Technik kann die optimale oder für das Motiv angemessenste Belichtung nicht immer fehlerfrei berechnen. Aus diesem Grund kann man an der Kamera unterschiedliche Belichtungsmodi für unterschiedliche Bild – und Belichtungssituationen wählen.
Anhand dieser Wahl entscheidet man grundsätzlich, welchen Bildanteil die Kamera bei ihrer Belichtungsmessung mit einbeziehen soll. Meist stehen die Mehrfeldmessung, die Integral- oder mittenbetonte Messung, die Selektivmessung und die Spotmessung zur Verfügung. Die Reihenfolge der Aufzählung geht hier vom am wenigsten zum am meisten selektiven Messmodus. Während die Mehrfeldmessung nahezu das gesamte Bild mit in die Messung einbezieht, konzentriert sie sich bei der Integralmessung nur auf die Bildmitte und ignoriert den Rest des Bildes. Die Selektivmessung berücksichtigt nur einen kleinen Teil der Bildmitte und die Spotmessung ausschließlich einen Bildpunkt.
Anwendung der Messmethoden
Diese unterschiedlichen Methoden können für verschiedenste Lichtsituationen vorteilhaft sein. In vielen Fällen ist die Mehrfeldmessung die richtige Wahl. Vor allem bei gleichmäßig beleuchteten Bildsituationen wird es hier zu den wenigsten Problemen kommen. Doch was ist mit sehr kontrastreichen Begebenheiten? Wenn sich ihr Hauptmotiv im Schatten befindet/sehr dunkel ist und es vor einem hellen Hintergrund zu sehen ist, wird die Mehrfeldmessung problematisch. Sie wiegt die hellen Bereiche gegen die dunkeln auf, was zur Folge haben kann, dass das dunkle Hauptmotiv auf dem Foto unterbelichtet sein wird. Greifen Sie in so einem Fall besser zur Integral- oder Selektivmessung. Die beiden Beispielbilder illustrieren die enormen Unterschiede, die durch unterschiedliche Messmodi entstehen können. Die grün markeierten Bereiche markieren die Bildbereiche, die in die Belichtungsmessung der Kamera mit einbezogen worden.
Linkes Bild: Mehrfeldmessmodus – der gesamte Bildbereich vom dunklen Motiv bis zum hellen Hintergrund wurde in die Messung mit einbezogen und gegeneinander abgewogen. Rechtes Bild: Spotmessung – nur ein kleiner Teil des schwarzen Motivs wurde in die Messung mit einbezogen, der Rest des Bildes (der helle Hintergrund) wurde ignoriert.
Belichtungskorrektur
Eine weitere, sehr einfache Methode, mögliche fehlerhafte Berechnungen der Kamera zu korrigieren, ist die Belichtungskorrektur. So können Sie die fehlerhafte Belichtung der Mehrfeldmessung im oberen Beispielbild auch anders berichtigen. Statt gleich den Messmodus zu ändern, sagen Sie der Kamera einfach: „Das Bild ist mir zu dunkel, bitte belichte es intensiver!“ Dies bewerkstelligen Sie mithilfe der Belichtungskorrektur, die sie mit fest einstellbaren Lichtwerten (meist in 1/3EV-Schritten angegeben) nach oben oder unten justieren. Einstellungen in den Minus-Bereich sagen der Kamera: „Das Bild ist zu hell, mache es dunkler!“, Einstellungen in den Plusbereich hingegen haben ein helleres Bild zur Folge. Letztere Wahl wäre unter anderem auf das obere Beispielbild anzuwenden. Wie weit Sie die Einstellungen dabei in den Plus- oder Minusbereich regeln, hängt von der Belichtungssituation ab. Je kontrastreicher und extremer die Lichtunterschiede im Bild, desto intensiver können oder müssen Sie sogar in die Belichtungsautomatik der Kamera eingreifen.
Aber auch eher kontrastlose, jedoch durchweg sehr helle oder sehr dunkle Bilder bereiten der Kameraautomatik öfter Probleme. Beispiel? Ein schwarzes Motiv vor dunklem Hintergrund wird die Belichtung der Kamera in den meisten Fällen als zu dunkel interpretieren und entsprechend intensiver belichten wollen. Doch leider meint sie es zu gut und überbelichtet das Bild. Wenn wir mittels Belichtungskorrektur in den Minusbereich nicht eingreifen, würde das Bild zu hell/grau werden. Analog dazu werden durchgängig helle Bilder ohne Belichtungskorrektur in den Plusbereich unterbelichtet/zu dunkel (z.B. eine Schneelandschaft an einem sonnigen Tag).
Um diese Vorgänge besser verstehen zu können, sollten Sie die besprochenen Messmethoden mit unterschiedlichen Belichtungssituationen einfach einmal ausprobieren. So werden Sie schnell ein Gefühl dafür bekommen, in welcher Situation Sie die Korrektur wie stark verwenden können oder ein anderes Messverfahren heranziehen sollten.
2. Arten der Fotografie
Dieser Bereich soll einen kleinen Einblick in die Arten der Fotografie geben. Alle Facetten von allen erdenklichen Bereichen zu präsentieren würde den Rahmen dieser Seite jedoch sprengen. Wir beschäftigen uns daher mit fünf bekannteren und wichtigen Disziplinen und vermitteln grundlegendes Wissen, so z.B., welche Anforderungen an die Technik gestellt werden oder welches Grundwissen erforderlich ist, um erste erfolgreiche Schritte in die richtige Richtung zu machen. Die Infos dienen nicht nur der Information über die Bereiche sondern auch als vielfältige Inspirationsquelle für eigene Ideen! Viel Spaß beim Durchstöbern!
2.1. Architekturfotografie
Kurze Brennweiten in der Architekturfotografie
Wichtige Grundvoraussetzung für die Architekturfotografie ist bei den allermeisten Motiven eine kurze Brennweite (Weitwinkelbereich zwischen 10 und 25mm). Denn meist wollen Sie das ganze oder zumindest sehr viel von dem Gebäude oder dem Innenraum abbilden und haben zudem nicht viel Platz, um ausreichend Abstand zum Motiv mit langen Brennweiten zu bekommen. Diese Brennweite deckt das mitgelieferte Kitobjektv Ihrer Spiegelreflexkamera meisten mit ab und es reicht somit für erste Gehversuche aus. Wer es sich leisten kann, besorgt sich jedoch gleich ein entsprechendes Weitwinkelobjektiv, dessen Brennweitenbereich und Abbildungsleistungen neben Architekturfotografie auch für Landschaftsfotografie prädestiniert sind. Günstige Modelle sind z.B. das Sigma 10-20 mm und das Tamron 10-24mm.
Viele Details dank hoher Schärfentiefe und niedrigem ISO Wert
Zweitens wollen Sie das Objekt meist mit einer möglichst hohen Schärfe und großen Schärfentiefe abbilden. Arbeiten Sie also bevorzugt im Blendenvorwahl-Modus A/Av und verwenden Sie Werte, die das Motiv über einen weiten Bereich scharf Abbilden (je nach Brennweite meist ab f8 und höher). Um viele Details und Schärfe im Bild zu erhalten muss auch der ISO-Wert möglichst weit unten gehalten werden. Niedriger ISO-Wert und weit geschlossene Blende führen somit zwangsweise zu einer längeren Belichtungszeit (siehe „Technische Grundlagen“). Somit ist die Verwendung eines Stativs Pflicht, damit die Bilder nicht verwackeln! Bei Arbeiten mit längeren Belichtungszeiten am Stativ, sollte zudem der Bildstabilisator ausgeschaltet sein und wenn möglich mit einem Fernauslöser gearbeitet werden, um Verwackelungen weiter zu minimieren. Denn jedes Anfassen der Kamera versetzt diese in Schwingungen, die sich negativ auf die Schärfe auswirken können – auch wenn sie noch so gering sein sollten.
2.2. Landschaftsfotografie
Morgenstund hat Gold im Mund – auch in der Landschaftsfotografie
Und bei einer ansprechenden Lichtstimmung und passenden Wetterverhältnissen kann auch das Getreidefeld ein wirklich entzückendes Motiv sein! Die passende Lichtstimmung für großartige Landschaftsaufnahmen findet man meist im Morgengrauen oder der Abenddämmerung vor. Dieser als blaue Stunde bezeichneter Zeitraum wird immer wieder erwähnt und manch einer vernimmt sie mit großem Ärger. Sehr verständlich, denn den meisten Leuten fällt es schwer, gegen halb fünf morgens aufzustehen. Doch außergewöhnliche Aufnahmen erfordern leider auch unbequeme Schritte. Ihre Aufnahmen werden es Ihnen aber danken!
Ansprechendes Motiv, aber keine ideale Lichtsituation (zu hohe Kontraste, hartes Licht/Schatten)
Landschaftsfotografie – besser mit Stativ und Fernauslöser
In der Landschaftsfotografie gilt, was den Schärfebereich angeht, ähnliches wie für Architekturaufnahmen. Um die gesamte Landschaft scharf abzubilden, benötigen Sie eine eher geschlossene Blende ab f8. Bei Landschaftsaufnahmen sind zudem feine Details sehr wichtig, weswegen ein niedriger ISO-Wert Pflicht ist. Die Konsequenz, die sich daraus ergibt sind längere Belichtungszeiten, was die Verwendung eines Stativs notwendig erscheinen lässt. Bei längeren Belichtungszeiten empfiehlt sich auch hier die Verwendung eines Fernauslösers, um Verwackelungen im Bild durch drücken des Auslösers an der Kamera zu vermeiden.
Das passende Objektiv – Weitwinkel oder Normalobjektiv
Je nach Motiv, Wahl der Perspektive und Geschmack können unterschiedliche Brennweiten in der Landschaftsfotografie nötig sein. Als erstes kommen einem Objektive im Weitwinkelbereich in den Sinn, die sehr viel von der Szenerie einfangen können. Für viele Situationen kommen diese Objektive auch durchaus in Frage. Doch selbst wenn Sie von der schönen Landschaft möglichst viel auf dem Bild sehen wollen, kann es mitunter suboptimal sein, kurze Brennweiten im Weitwinkelbereich zu verwenden. Einzelne Details die sehr weit entfernt sind, werden mit diesem Brennweitenbereich meist viel zu klein abgebildet. Versuchen Sie es einmal mit ein Normalobjektiv (50mm). Damit bekommt man zwar nicht „alles“ aufs Bild, kann sich aber auf einzelne, interessante Bildausschnitte konzentrieren und diese betonen.
2.3. Naturfotografie
Die passende Location zum Einstieg in die Naturfotografie: Waldpark und Zoo statt Regenwald
Denn die Strapazen und das nötige Wissen, das hinter einem einzigartigen Naturfoto steckt, sind enorm. Je nach der Umgebung, in der sich Naturfotografen befinden, stellen die Umweltbedingungen mitunter hohe Anforderungen an Mensch und Ausrüstung. Feuchtigkeit in (Regen-)Wäldern, extreme Kälte und Hitze oder Staub und Sand sowie kritische Wetterverhältnisse sind nur einige Beispiele, um dies zu verdeutlichen. Daher empfiehlt es sich in der Naturfotografie für den Einsteiger, ähnlich wie bei der Landschaftsfotografie, erst einmal vor der eigenen Haustür zu beginnen. Der in der Nähe gelegene Wald oder Park kann Anfangs ebenfalls seinen Reiz ausüben. Auch bei der Naturfotografie müssen Sie zu ungewöhnlichen Zeiten fotografieren, um die optimale Lichtstimmung einzufangen. Und spätestens, wenn Sie sich auf die Motivjagd nach Tieren begeben, müssen Sie wissen, wann diese wo am ehesten anzutreffen sind. Bevor Sie in freier Wildbahn Tiere fotografieren, sollten Sie dem Zoo Ihres Vertrauens einen Besuch abstatten, um dort in Ruhe zu üben. Denn anders als in der Portraitfotografie mit Menschen, können Sie Tiere nicht anweisen sondern müssen meist sehr lange warten, bis das Motiv die „richtige Pose“ eingenommen hat. Der Zoo ist eine gute Übungsfläche, zumal Ihnen das Tier hier nicht ausreißen kann, wenn es Sie bemerkt. In der freien Wildbahn hingegen kann es passieren, dass man lange Zeit still an einer Stelle ausharren muss, bis sich das gewünschte tierische Motiv vor der Linse blicken lässt.
Technische Ausstattung in der Naturfotografie – Makroobjektiv, Teleobjektiv und Stativ
Die Übergänge zwischen Landschafts- und Naturfotografie sind fließend. Ganze Naturlandschaften abzubilden ist reizvoll. Doch von da an kann man immer weiter ins Detail gehen und einzelne Bäume, Gräser bis hin zu einzelnen Blättern oder Blüten ablichten. Je kleiner es werden soll, desto eher empfiehlt sich der Kauf eines Makroobjektivs oder zumindest eine entsprechende Vorsatzlinse. Für Insekten und ähnlich kleines Getier ist so etwas unverzichtbar.
In der freien Natur sind Teleobjektive unerlässlich, um das Tier aus möglichst weiter Entfernung so gut wie möglich aufs Bild zu bekommen. Ab 200mm aufwärts sollten Sie schon anfangen. Je weiter Sie sich an das Tier ran bewegen, umso wahrscheinlicher ist es, dass es die Flucht ergreift. Viele Tiere bewegen Sich mitunter sehr ruckartig. Sie benötigen hier also kurze Belichtungszeiten, auch weil Sie im Telebereich fotografieren. Je länger die Brennweite, desto höher die Verwackelungsgefahr. Notfalls müssen Sie den ISO-Wert erhöhen, was allerdings zu weniger Detailreichtum und Bildrauschen führt. Ein lichtstarkes Objektiv mit Bildstabilisator ist hier in jedem Fall eine lohnende Investition!
Arbeiten Sie, wenn möglich, auch mit einem Stativ. Besonders wenn Sie Naturlandschaften abbilden wollen, gelten die gleichen Regeln wie bei der Landschaftsfotografie. Bei Tieren können zudem Einbeinstative sehr interessant sein, da sie einen Kompromiss zwischen Flexibilität und Stabilität bieten.
2.4. Portraitfotografie
Prädestiniert für die Portraitfotografie – Festbrennweiten ab 50mm
Die Brennweite sollte in den meisten Fällen zwischen 50-100mm liegen. Dies ist die ideale Brennweite, um den Fokus auf das Hauptmotiv, den Menschen, zu legen. Es empfiehlt sich außerdem, als Objektiv eine Festbrennweite zu verwenden. Dessen Blende kann weit geöffnet werden, ist somit besonders lichtstark und man kann eine geringe Tiefenschärfe als Stilmittel einsetzen, auch wenn letzteres mit einiger Vorsicht zu genießen ist (später mehr dazu). Gute Festbrennweiten für den Einstieg gibt es bereits sehr günstig zu kaufen. Nikon hat z.B. das Nikon AF Nikkor 50mm 1:1,8D im Angebot, während für Canon-User das Canon EF 50mm 1:1.8 II der beste Einstieg in die Welt der Festbrennweiten ist.
Mit Licht gestalten
Schätzen Sie die Lichtsituation richtig ein und/oder nehmen Sie gezielt Einfluss darauf. Wie Sie ein Motiv beleuchten hat einen gehörigen Einfluss auf die Darstellung. Gut geeignet ist zum Beispiel diffuses Licht, was geschmeidige, weiche Schatten wirft und somit ihrem Motiv schmeichelt. Aber auch hartes, direktes Licht kann seinen Reiz ausüben! Experimentieren Sie mit Lichtrichtung, Farbe, Intensität und Härte. Wenn das Umgebungslicht nicht ausreicht und ein Blitz notwendig ist, so versuchen Sie indirekt zu blitzen, indem Sie den Blitz auf die (weiße) Decke oder Wand richten. Das geht jedoch nicht mit dem internen Blitz der Kamera, sondern nur mit einem Systembilitz bzw. Aufsteckblitz. Ein Blitz-Diffusor kann ebenfalls hilfreich sein.
Die Schärfe – ein wichtiger Faktor in der Portraitfotografie
Scharf stellen sollten Sie immer auf die Augen, denn sie sind neben den Lippen der wohl wichtigste Punkt. Das Arbeiten mit einer geringen Tiefenschärfe bzw. weit geöffneter Blende ist in der Portraitfotografie in vielen Situationen wünschenswert. Aber übertreiben sie es nicht. Denn wenn Sie an einer Festbrennweite die Blende so weit wie es geht aufreißen, laufen Sie Gefahr, dass die Augen zwar scharf abgebildet sind, jedoch Nase und Ohren bereits wieder im Unschärfebereich verschwinden. Natürlich kann das in manchen Situationen seinen Reiz haben, aber meist ist es nicht wünschenswert. Des weiteren nimmt die optische Auflösung und somit auch die Qualität der Bilder immer weiter ab, je weiter die Blende geöffnet ist. Ein Beispielfoto dazu finden sie unter Qualitätskriterien. Weniger optische Auflösung kann zwar den Konturen der Haut des Motivs schmeicheln, ZU wenig davon lässt aber die notwenige Schärfe im Bild fehlen. Experimentieren Sie mit unterschiedlichen Blendenöffnungen und vergleichen Sie die Fotos an einem Monitor, um ein Gefühl dafür zu bekommen.
Last but not least
Seien Sie kreativ! Ein gutes Portrait ist kein Passfoto. Die Portraitfotografie ist sehr vielschichtig! Frontal von vorn vor weißem Hintergrund wird schnell langweilig. Experimentieren Sie mit Bildausschnitten, Bildformaten, Hintergründen, Locations, unterschiedlichen Lichtsituationen, den Posen und der Kleidung Ihres Models, mit Requisiten und vielem mehr! Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt!
2.5. Eventofotografie
Aufmerksames Beobachten in der Eventfotografie – warten auf den richtigen Moment
Doch gleichgültig wo Sie fotografieren – im Mittelpunkt der Eventfotografie steht ähnlich wie bei Porträtaufnahmen der Mensch. Interagieren Sie z.B. auf Straßenfesten mit den Leuten, um die Motive so abzulichten, wie es Ihnen vorschwebt. Allerdings kann es auch besonders reizvoll sein, als außenstehender Beobachter aufzutreten und abzuwarten, bis die Menschen genau in der Pose sind, dass sich ein Foto lohnt. Das Warten auf den richtigen Augenblick, um das Motiv unverstellt zu präsentieren, bringt meistens viel individuellere und reizvollere Fotos zum Vorschein. Diese Vorgehensweise ist insbesondere notwendig, wenn Sie Straßenmusiker, ein Konzert oder DJs in einem Club fotografieren möchten. Die können Sie sowieso nicht anweisen, wie sie sich hinstellen sollen. Bei dieser Vorgehensweise lohnt es sich auch, die Serienbildfunktion Ihrer Kamera zu aktivieren und hinterher das beste Bild auszuwählen. Sie sollten bei alldem jedoch stets ein Gespür für die Angemessenheit Ihres Fotoeinsatzes mitbringen und mitunter die Leute fragen, ob es OK ist, wenn sie fotografieren.
Ohne Blitz und wenig Licht – Available Light in der Eventfotografie
Besonders der Einsatz eines Blitzes kann auf manchen Veranstaltungen als störend empfunden werden, z.B. bei der Bühnenfotografie – dort ist der Blitz ein absolutes No-Go. Auch wenn die Lichtverhältnisse manchmal nicht optimal sind – es wird ausschließlich mit vorhandenem Licht gearbeitet. Diese Methode wird in der Eventfotografie auch „Available Light“ genannt. Das Fotografieren in dunklen Locations ohne Blitz stellt besondere Anforderungen an Sensor und Objektiv. Meist müssen Sie den ISO-Wert weit nach oben justieren und die Blende weit öffnen, um eine Belichtungszeit zu erzielen, die das Motiv/Bild nicht verwackeln lässt. Lichtstarke Festbrennweiten und ein gutes Rauschverhalten des Kamerasensors sind daher äußerst hilfreich für diese Vorgehensweise. Auch die Belichtungskorrektur (in den Minus-Bereich) der Kamera sollte nicht außer Acht gelassen werden – leicht unterbelichtete Bilder können sogar die besondere Stimmung der Umgebung besser einfangen.
Blitz in Kombination mit langer Belichtungszeit führt zu ausreichender Schärfe und genügend
Umgebungslicht. Die Kamera wurde dabei bewusst bewegt, um die Lichteffekte im Bild zu erzeugen.
Der richtige Einsatz des Blitzes in der Eventfotografie
Wenn Sie, z.B. in Clubs und Diskotheken, mit Blitz fotografieren dürfen und möchten, haben Sie einen größeren Spielraum, was das Licht angeht. Es gilt hier allerdings, einiges zu beachten. Um wirklich gute Blitzfotos im Bereich Eventfotografie zu erhalten, wird man um die Investition in einen Systemblitz nicht herumkommen. Nur er bietet im Gegensatz zum internen Kamerablitz genügend Leistung und Flexibilität. Gute Einstiegsmodelle sind zum Beispiel der Nissin Speedlight DI622 oder der Yongnuo YN-560 II. So ein Blitz garantiert jedoch noch lange keine tollen Bilder. Der Blitz ändert die Lichtstimmung grundlegend. Jeder kennt gestochen scharfe, jedoch „totgeblitzte“ Fotos, in denen die gesamte tolle Lichtstimmung der Location untergeht. Um dies halbwegs zu kompensieren empfiehlt es sich, in der Eventfotografie einen Diffusor für den Blitz einzusetzen – der gestaltet das Blitzlicht weicher und sorgt für weniger harte Schatten im Bild. Wenn Sie die Möglichkeit haben, den Blitz zu justieren und auf eine Wand oder Decke zu richten, sodass die Motive indirekt belichtet werden, dann probieren Sie das in jedem Fall einmal aus. Die Ergebnisse sind meist um Welten besser, als mit frontal auf das Motiv gerichteten Blitz. Eine weitere Technik, die Sie in Betracht ziehen sollten, ist die Arbeit mit langen Belichtungszeiten. Auf diese Weise bekommen Sie genügend Umgebungslicht auf das Bild, um so die besondere Lichtstimmung etwas zu erhalten. Für die nötige Schärfe auf dem Motiv (z.B. dem DJ) sorgt das Blitzlicht. Je nach Motiv- und Beleuchtungssituation können hier Zeiten von 1/3 Sek. bis hin zu sogar einer Sekunde schöne Ergebnisse kreieren. Diese Technik erfordert aber einiges an Übung, da je nach Lichtsituation sehr unterschiedliche Belichtungszeiten und Blitzstärken in einer wohl dosierten Kombination erst für stimmige Bilder sorgen. Doch nicht abschrecken lassen! Hier ist für den Anfänger der Weg das Ziel – das Ausprobieren und Experimentieren mit unterschiedlichen Einstellungen kann sehr viel Spaß bereiten und wenn dann mit der Zeit die ersten richtig tollen Eventfotos entstehen, freut man sich umso mehr! Einige besonders gute Beispiele gibt es z.B. auf der Seite taktart-fotografie.de zu entdecken. Viele der Bilder wurden entweder durch Available Light mit einer lichtstarken Festbrennweite oder die Kombination Blitz + Langzeitbelichtung erzielt. Als Kamera diente eine Canon EOS 500D.
Quelle: http://www.richtig-fotografiert.de/